Wow, einfach nur wow. Wer hätte das vor dem Spiel gedacht, dass Leipzig die Dortmunder so ins Tal der Tränen schickt? Nicht nur hat man die 80.000 Fans verstummen lassen, auch die Mannschaft und den Trainer so verwirrt, dass sie nicht mehr fähig waren das Spiel realistisch einzuschätzen. Aber dazu später mehr.

Vor dem Spiel

Vor dem Spiel das übliche Geplänkel und Sticheleien unter den Fans, sowie ein Versuch die Leipziger zu verwirren indem man bis zum Schluß den Einsatz von Haaland in Frage stellt. Natürlich stand er “überraschenderweise” in der Startelf. Tedesco hat sich aber auf diesen Bluff von vornherein nicht eingelassen und schon in der Spieltags-PK erwähnt, dass er vom Einsatz des Norwegers ausgeht und das Spiel auch so vorbereitet.

Alles in allem stand aber der mediale Fokus auf die Rückehr der Fans und Ultras. Der Signal-Iduna-Park durfte nach 2 Jahren Pandemie wieder voll ausgelastet werden. Bedeutete über 80.000 Zuschauer inklusive der gelben Wand. Von Leipziger Seite besuchten “nur” 1000 Leute dieses Auswärtsspiel, was aufgrund der Vorfälle 2017 nicht verwundern durfte. Bis auf ein paar Nickligkeiten und die Fußballtypischen Beleidigungen blieb es aber wohl friedlich.
Die Vorzeichen standen unter den Bedingungen nicht besonders gut, hier Punkte mitzunehmen. Zumal man zusammen vor dem Spiel punktgleich in der Rückrundentabelle stand und auch noch ein straffes Programm mit dem “MegApril” mit mindestens 7 Spielen in 21 Tagen vor der Brust hat.

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Das Spiel

Und so fing das Spiel auch an. Dortmund hatte die ersten 20 Minuten mehr vom Spiel, war dominanter und hatte auch die klareren Chancen. Ein langer Ball von Hummels auf Reus hinter unsere Abwehr war dabei wohl die größte Chance auf Dortmunder Seite. Glücklicherweise entschied sich Reus, der allein auf Gulasci zulief, dazu quer zu spielen, um Haaland zu bedienen, der von rechts einlief. Der Ball ging allerdings in den Rücken von Haaland und so hatten unsere Rasenballer kein Problem diesen Angriff noch zu verteidigen. Auch eine Flanke von rechts durch Wolf Richtung Haaland in unseren 16er war die 2. Großchance die Dortmund liegen ließ. Simakan verschätzte sich und sprang nur unter dem Ball durch und dieser fand sein Ziel. Zum Glück setzte Haaland diesen aber neben das Tor.
Ein Chance bietete sich Haaland in der ersten Halbzeit noch, die Gulasci aber entschärfen konnte.
Man merkte unseren Rasenballern in diesen ersten 20 Minuten die Nervosität vor dieser Kulisse an. Das änderte sich aber durch den Man of the Match Konrad Laimer, der einen Ballverlust nicht einfach hinnahm, sondern nachsetzte und Emre Can wieder abluchste. Can sah in der Situation nicht gut aus. Laimer spielte gedankenschnell quer auf Silva und dieser weiter nach rechts zu Nkunku. Laimer beließ es nicht dabei und absolvierte einen klasse Laufweg in den 16er. Nkunku mit einem gut getimten Steckpass hinter die Dortmunder Abwehr den Laimer gekonnt aufnahm und sehenswert in bester Stürmermanier über den heranrauschenden Kobel lupfte. Stille in der gelben Wand. 🙂

Und der nächste Streich, folgt zugleich. Leipzig fing sich nach diesem Tor und spielte immer sicherer, verteidigte kompakt mit 2 Dreierketten und lies Dortmund in die Falle laufen. So kamen sie immer wieder in Kontersituationen. Einer dieser schnellen Angriffe führte dann auch wieder zum Erfolg. Eine Flanke von rechts durch Nkunku konnte Dortmund abwehren, den Nachschuss von Konni aber nicht. Sein zentraler Weitschuss von außerhalb des 16ers wurde noch durch Can entscheidend abgefälscht, sodass Kobel keine Chance hatte. Doppelpack Laimer, der erste in seiner Bundesliga. Glückwunsch an dieser Stelle.

So ging es mit einem 2:0 in die Pause, welche die Dortmunder Fans mit Pfiffen begleiteten.

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Die 2. Halbzeit fing vom Prinzip her so an wie die 1. Allerdings nur kurz. RB spielte es sehr diszipliniert und wurde dominanter. Dortmund hatte so gut wie nichts mehr entgegenzusetzen. So kam es in der 57. Minute zu einem erneuten Angriff unserer Rasenballer. Wieder im Zentrum der Aufmerksamkeit: Laimer. Mit einer sehenswerten Ablage mit der Hacke bereitet er das 3:0 für Nkunku vor.

Es wurde stiller im Signal-Iduna-Park. Dortmund merkte man den Frust sichtlich an. Sie versuchten noch ein paar mal halbherzige Angriffe, kamen aber lediglich in der 84. Minute zu einer kosmetischen Ergebniskorrektur durch Malen nach einer Ecke. Die Antwort lies aber nicht lange auf sich warten und so konnte nach einem Einwurf und Querpass durch Nkunku auf Olmo, der völlig vom “Hühnerhaufen” alleingelassen, mit einem wunderschönen Schlenzer an die rechte obere Latte einnetzte und den Abstand wieder herstellte. Zu diesem Zeitpunkt leerte sich das Stadion schon sichtlich. Nur die Süd blieb tapfer.

Fazit nach dem Spiel

Tedesco scheint der Trainer zu sein, den es von Anfang an gebraucht hätte. Sein Matchplan ging über den Großteil des Spiels komplett auf. Somit steht man in der Rückrundentabelle nun auf Platz 1, auch wenn man davon nichts kaufen kann, und steht nun wieder auf Platz 4 der Tabelle und somit auf einem Championsleague Platz. Da die direkte Konkurrenz Freiburg und Hoffenheim ihre Spiele verloren steht man nun mit 3 Punkten Abstand und der besseren Tordifferenz da. Das waren somit wichtige 3 Punkte. Am kommenden Wochenende kann man auch noch Hoffenheim auf Distanz bringen und danach mit Leverkusen um Platz 3 spielen. Durch die Serie an ungeschlagenen Spielen hat man sich einen Flow und hohe Motivation erarbeitet. Es gibt durchaus schlechtere Ausgangssituationen.

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Bemerkungen

Hummels und Rose nach dem Spiel mit einer sehr merkwürdigen Einschätzung des Spiels. Man wähnte sich tatsächlich auf Augenhöhe mit RB und das Ergebnis spiegelt nicht das Spiel wider.

Hummels: “Es war ein Sieg der Effektivität und der Chancenverwertung. Es war von den Leistungsverhältnissen kein 4:1-Sieg.” und weiter: “Wir wissen auch, dass es am Ende nicht gut war. Aber man muss nicht so tun, als wären wir 4:1 an die Wand gespielt worden”

Rose: “was heute den Unterschied gemacht hat: Die Konsequenz in beiden Strafräumen. Außer dem Umschaltspiel hatte Leipzig nicht viel vom Spiel, wir waren allerdings nicht kompromisslos genug.”

Nun ich bin selten einer Meinung mit Loddar, aber er hat es richtigerweise anders analysiert.

Matthäus: “Man kann doch nicht sagen, dass Dortmund und Leipzig auf Augenhöhe gespielt haben” und weiter: “Kompaktheit, Spielfreude, Leidenschaft, Miteinander, Konsequenz – alles, was im Fußball möglich ist, hat Leipzig mitgebracht, was Dortmund vielleicht nur in den ersten 20 Minuten hatte. Aber ein Spiel ist nicht nach 20 Minuten zu Ende”

Mehr gibt es dazu wohl nicht zu sagen. Und nun freuen wir uns auf den MegApril!

Hier noch das Highlight-Video und ein paar Daten zum Spiel:

Bildquelle: RB Leipzig


Ron_Chitis

philanthropischer Misanthrop mit einer gewissen Neigung zum einzig wahren Rasenballsport

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