Vor dem Spiel

waren unter den Fans zwei Strömungen festzustellen. Auf der einen Seite die Optimisten auf der Glas halb voll ist, die darauf verweisen, dass man seit fünf Ligaspielen ungeschlagen ist und in der Tabelle mittlerweile den sechsten Tabellenplatz erklommen hat. Auf der anderen Seite die eher pessimistisch gestimmten Fans mit dem halbleeren Glas in der Hand, die eine stagnierende Entwicklung und eine fehlende Spielidee beklagen.

So viel vorne weg: Das Spiel gegen Babelsberg sollte nicht dazu dienen die jeweiligen Lager vom Gegenteil zu überzeugen. Im Gegenteil, es dient sogar dazu die jeweilige Meinung zu verfestigen.

Für gute Stimmung bei den Gastgebern sorgte eine noble Geste unseres Rasenballsportvereins. RB Leipzig verzichtete zu Gunsten des SV Babelsberg auf die Einnahmen aus diesem Spiel, die üblicherweise unter den beiden Teams aufgeteilt werden. Die Mittelverwendung des plötzlichen Geldsegens legten dann später einige Fans der Babelsberger fest.

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Aus Leipziger Sicht von Interesse in der Aufstellung der Gastgeber natürlich Daniel Frahn. Der in einem vorab gegeben Interview sich darüber beklagte, dass ihm immer noch seine Vergangenheit als Roter Bulle nachhänge und Schmähungen hervorrufe. Nicht nur für mich ist, dass das kleinste Problem was Daniel Frahn mit seiner Vergangenheit haben sollte.

Im Vergleich zur Aufstellung gegen die SpVgg Greuther Fürth hatte Coach Jesse Marsch sechs Änderungen vorgenommen. So stand Josip Martinez für den pausierenden Gulaszi im Tor. Adams statt Haidara und Simakan statt Mukiele. Neu in der Startelf waren auch Novoa und Szoboszlai die statt Forsberg und Nkunku für Schwung in der Offensive sorgen sollten. Zu Toren veredelt werden sollte dieser Schwung durch Poulsen der neben Silva die Doppelspitze bildete. Größer diskutiert wurde unter den Fans die erneute Nichtberücksichtigung von Moriba.

Durch das Fehlen von Gulacsi trug, zur Freude seiner Fans die ihn sowieso als „wahren Kapitän“ sehen, Willi Orban die Kapitänsbinde.

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Diese Aufstellung führte für mich zu drei weiteren Fragen: Wird Martinez seine gute Vorbereitung auch im Pokalspiel bestätigen? Und kann Orban als „spielender Kapitän“ mehr Einfluss auf die Moral der Elf nehmen als ein an seiner Position geketteter Torhüter es kann? Und würde RB Leipzig heute seine durchaus vorhandenen PS auf den Boden bekommen?

Für die zuhause gebliebenen unter uns gab es noch eine weitere Hürde zu überwinden um in den Genuss des Spiels zu kommen:

Ich über lasse ja sowas immer der Fußballbar meines Vertrauens 😉

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Zum Spiel:

Die erste Halbzeit:

Zu Beginn nahm zunächst Babelsberg die Partie mit Schwung an und hatte bereits in den ersten Minuten den ersten Eckball erspielt. Danach beruhigte sich das Spiel – euphemistisch ausgedrückt. In der siebten Minute dann brannten die Gastgeber ein Feuerwerk ab. Zwar nicht die Spieler auf dem Feld, jedoch die Fans auf den Rängen. Das führte zu verständlichen Unmut unter den RB Leipzig Anhängern, die nun das gespendete Einnahmengeld sinnlos in die Luft gefeuert sahen.

Somit war diese Pyroaktion der eigentliche Aufreger der ersten Halbzeit, ja sogar des Spiels. Was auch viel über die sonstige Qualität dieses Spiels aussagt. Nach einer viertel Stunde die nächste Chance für Babelsberg als Martinez eine Schwäche beim Herauslaufen zeigte. Babelsbergs Müller konnte diesen Fehler aber zum Glück nicht ausnutzen. Danach konnte sich jeder wieder auf seine eigenen Prioritäten konzentrieren.

Zu diesem Zeitpunkt hatte RB Leipzig einen Ballbesitz von 60 % zu 40 %. Dies konnte aber nicht in Chancen und Toren umgemünzt werden. Und so kam es in meiner Fankneipe ab Minute 35 um mich herum zu lauter werdenden murrend-sarkastischen Kommentaren die natürlich auch auf Twitter nicht fehlen durften.


Als der geneigte Anhänger wie auch die geneigte Anhängerin bereits gedanklich das Halbzeitresümee zog, fiel es dann doch noch. Das Tor für Leipzig durch Dominik Szoboszlai. Pausenstand somit 0:1 für die Leipziger.

Zweite Halbzeit:

Zu Beginn der zweiten Halbzeit begann dann Leipzig etwas stürmischer als der Gegner, was zu vorsichtigen Optimismus verführte:

Zunächst aber verzieht Poulsen und wenig später scheitert  Szoboszlai an Torhürter Theißen, so dass es weiter bei der knappen Führung für RB Leipzig blieb. Anschließend verflachte das Spiel zusehends. In der 71. Minute dann sogar ein Torschuss für die Gäste. Der Ball zappelte aber nur am Netz und nicht im Netz. Der ein oder andere ungeübte Zuschauer hatte da sicher schon ein „Oh nein“ auf den Lippen. Es passierte weiter herzlich wenig, so dass wieder Zeit für ein wenig Sarkasmus unter den Fans war:

Unterm Strich konnte RB Leipzig einen 0:1 Sieg mit nach Hause nehmen und nun die dritte Runde im DFB-Pokal erreichen. Das Minimalziel ist erreicht, mehr aber auch nicht. Doch wie sagt man so schön? Ein gutes Pferd springt halt nicht höher als es muss. Alle Wortspiele zu diesem Thema findet ihr hier:

Wer glaubte der Bundesligist und Championsleagueteilnehmer RB Leipzig würde den Tabellensechsten der Regionalliga an die Wand spielen und einen sicheren Kantersieg mit nach Hause nehmen, hat erstens noch nichts vom Pokal und seinen eigenen Gesetzen gehört und ist sich offenbar auch nicht gewahr, dass sich Bundesligisten doch des Öfteren gegen die sogenannten Kleinen etwas schwer tun. Deswegen muss man aufpassen, dass man das nicht überbewertet. Aber ein wenig mehr habe ich mir dann doch von dieser hochveranlagten Mannschaft erhofft.  So jedenfalls  taugt dieses Spiel nicht wirklich um noch mal Optimismus für die Wochen der Wahrheit zu tanken und mit Rückenwind in die kommenden Matches zu gehen. Eins ist aber sicher. Nach den Spielen gegen Frankfurt, Paris und Dortmund wird Klarheit im Fanlager herrschen ob das Glas nun halb voll oder halb leer ist.

@marcoklex


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