Spielbericht zum DFB-Pokal-Halbfinale RB Leipzig vs. FC Union Berlin

Dieses Spiel hatte alle Komponenten eines spannenden und aufregenden Krimis. Einleitung, Vorstellung der Charaktere, Rückschlag, Wendung & Happy End.

Einleitung

Im Vorfeld der Partie selbstverständlich die üblichen Nickligkeiten auf Social Media und der mediale Abriss bezüglich Ost-Club oder nicht. Zweifelhaft die Einstellung der Unioner Fans ob RB eine Daseinsberechtigung hat und dem Anzweifeln der regionalen Zugehörigkeit. Mit der Unioner Vergangenheit und deren Ausfällen kann man das durchaus als verbalen und gesellschaftlichen Fehltritt interpretieren.

Dieses infantile Gehabe auf Seiten der Köpenicker wird wohl ständiger Begleiter bleiben, so lange beide Clubs in einer Liga spielen. Bisschen lustig ist das ja auch, weil die Unioner argumentativ nichts Relevantes beizusteuern haben.

Werbung

Vorstellung der Charaktere

RB ging mit einer Serie von 14 ungeschlagenen Spielen in Serie als Favorit in das Spiel. Union allerdings auch mit 3 Siegen hintereinander in der Liga ebenso mit viel Selbstvertrauen. Hinzu kamen dann auch noch 6700 offizielle Gästefans plus vielleicht noch 1000-2000 Unioner in den angrenzenden Blöcken. Diese waren gut erkennbar, da sie zu jedem Ticket einen kostenlosen Hoodie mit der Aufschrift “Volle Pulle Union” [sic!] geschenkt bekamen. So viel sei verraten, nach 92 Minuten waren die roten Pullen ziemlich leer. ^^

Rückschlag

Sportlich war es das erwartete schwere Spiel mit viel Körperlichkeit seitens Union. Aber auch viel Disziplin, das muss man anerkennen. So nervtötend das für uns auch war, es war beeindruckend wie schnell Union nach Ballverlust wieder hinter dem Ball war und uns das Leben schwer gemacht hat. Sie standen kompakt und haben in der HZ1 nichts zugelassen und es mit vielen Kontern und langen Bällen versucht. Einer dieser Konter war dann auch erfolgreich.
Nachdem Angelino viel zu hoch, aggressiv und ohne Absicherung erfolglos auf Trimmel presste, war dieser auf einmal allein auf der rechten Seite und konnte somit eine klasse Flanke/Pass in unseren 16er auf den langen Pfosten legen, den Becker von links perfekt einschob.
RB hatte in dieser Phase nichts entgegenzusetzen, spielte unsicher und nervös, was Tedesco nach dem Spiel auf der PK auch bestätigte. Bis auf eine Chance durch Silva nach einem schönen Kombinationspiel in den gegnerischen 16er, welche er aber nur Zentimeter neben den Kasten setzte, kam nicht mehr viel von RB.
So ging es dann auch mit einem 0:1 Rückstand in die Kabine. Zu diesem Zeitpunkt war die Leipziger Euphorie auch schon sehr gedämpft. Das machte sich auch im Stadion bemerkbar. Man hörte eigentlich nur die Unioner Fans. Zumindest im TV (ich kämpfe noch immer mit den Nachwirkungen eine Grippe aus der Krippe -.-). Das muss man denen schon zugestehen, stimmungsmäßig waren die Unioner ein Stück voraus.

Wendung

In Halbzeit 2 legte RB dann die Nervosität ab und übernahm mehr und mehr die Kontrolle des Spiels und erspielte sich auch mehr Chancen. Bei einem dieser Angriffe in Minute 60 brachte Jaeckel im 16er Nkunku zu Fall. Schiedsrichter Felix Brych war sich wohl unsicher was hier passiert ist, anders ist sein Zögern nicht zu erklären. Glücklicherweise meldete sich der VAR und bat Brych sich das am Spielfeldrand am TV selbst anzusehen. Am TV war es eindeutig, Jaeckel trifft Nkunku zuerst am rechten Fuß, welcher ausschlaggebend für das Fallen ist. Danach in der Fallbewegung noch an der linken Wade. Auch wenn es der werte Herr Eik Galley als Kommentator in der ARD nicht sehen konnte oder wollte. Felix Brych entschied nach Sicht der Bilder richtigerweise auf Strafstoß.
Bei der folgenden Szene rutschte wohl jedem Fan, der es mit RB hält und länger verfolgt, das Herz in die Hose. Silva schnappte sich den Ball und lies ihn nicht mehr los.

Werbung

Ich dachte nur, och nööö! Nach 3 verdaddelten Elfern in der EL könnt ihr ihm doch nicht in einem K.O.-Spiel den Ball überlassen.
Der Fußballgott war gnädig und so verwandelte Silva den Ball zum Ausgleich. Man muss dennoch erwähnen, dass es kein guter Elfer war, ziemlich mittig und halbhoch. Ist meist ziemlich Risikobehaftet, wenn der Keeper kurz stehen bleibt.

Die ARD bleibt übrigens auch im Nachgang bei ihrer Meinung, dass es eine Schwalbe von Nkunku gewesen ist. Naja… Hier auch nochmal im Detail:

Happy End

Tedesco hat offenbar immer wieder den Riecher die entscheidenden Spieler für den Sieg einzuwechseln. Nach dem Ausgleich wechselte er für Szoboszlai Emil Forsberg ein.
In der Folge gab es auf beiden Seiten noch einige Chancen, aber volles Risiko wollte wohl keiner mehr eingehen. Man machte sich gedanklich schon für eine Verlängerung bereit. RB hatte darauf offenbar keinen Bock und so versuchte man in der Schlussphase das Blatt noch zu wenden. Ein letzter Angriff in Minute 92/93. Viele Spieler im und am 16er der Unioner, der Ball kommt rechts zu Henrichs, dieser flankt nach links zu Angelino, der abzieht und wenn Baumgartl den nicht glücklich mit dem Fuß von der Linie kratzt, wäre das Ding an dieser Stelle schon entschieden. So kommt der Ball aber nochmals auf die rechte Seite, wird von Laimer aufgenommen und auf Simakan gepasst, welcher wieder zu Henrichs gibt. Dieser flankt mit Links (der vermeintlich schwächere Fuß) perfekt auf Forsbergs Kopf, der wundervoll einnetzte. Das Stadion explodierte, die Spieler und auch Tedesco:

Werbung

Man kann die Leistung von Tedesco nicht hoch genug hängen, aber dazu kommt sicher am Ende der Saison eine Auswertung über die Saison und seine Leistung.

Kommen wir nochmal zu Forsberg. Ich denke ich übertreibe nicht, wenn ich jetzt sage er hat sich mittlerweile in Leipzig unsterblich gemacht und ist jetzt schon eine lebende Legende. Immer wieder sorgt er in solch knappen K.O.-Spielen für den Erfolg kurz vor Schluss. Bremen & Benfica sei hier erwähnt. Vielleicht liegen ihm ja auch Mannschaften mit einem B im Namen. 😉
Auf jeden Fall werden in den kommenden Jahren immer mehr Fans mit dem Namen Emil auf dem Trikot auftauchen. Emil war in der kürzeren Vergangenheit schon beliebtester Name für neugeborene Jungs und wird es nach diesem Abend wohl auch in Zukunft sein.

Fazit

Ein furioser Abend der die gesamte Palette an Emotionen zu bieten hatte. Der Geschmack des Sieges schmeckt noch süßer, wenn der Gegner einen auch noch so hasst. 😉 So fahren beide Mannschaften nach Berlin, die einen zum DFB-Pokal-Finale und die anderen in ihren jetzt sehr tristen Stadtteil von Berlin.

Hier noch 2 Szenen, welche durchaus Gänsehaut bereiten:
https://twitter.com/icEsCone785/status/1516907755856142336?s=20&t=hvgtPVMFsFl4qa0zFeO7GA

 

Wir sehen uns in Berlin! 🙂

Bildquelle: dfb.de


Ron_Chitis

philanthropischer Misanthrop mit einer gewissen Neigung zum einzig wahren Rasenballsport

0 Kommentare

Kommentar verfassen

Mastodon Mastodon
What Our Clients Say
20 Rezensionen
P