Noch ein paar Worte zum Dortmundspiel.

Einen ganz wichtigen Sieg gegen Dortmund eingefahren! Platz 4 gefestigt und das auch noch Auswärts in Dortmund vor ausverkauftem Stadion plus ein richtiges Ausrufezeichen gesetzt. Wenn man überlegt das wir unter Marsch einen richtigen Auswärtsfluch hatten, ist das schon echt bemerkenswert.

Ein zwei Punkte welche mir im Spiel BVB vs RBL taktisch aufgefallen sind:

1) Dortmunds Herz ist das Mittelfeld. Das hatte ich in der letzten Taktikanalyse geschrieben, und genau deswegen wollte man das Zentrum mit einem tiefer gestaffelten Olmo überlasten und dass hat auch perfekt geklappt. Zudem hatte man dadurch sehr viele Ballgewinne im Mittelfeld, das System hat uns sehr viele Überzahlmöglichkeiten gegebenen egal in welchem Mannschaftsteil.

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2) Der Plan war es dem BVB mehr den Ball zu geben, weil man eh wusste, dass man durch das flexible und kompakte Dreier-Mittelfeld Dortmunds das Spiel und die Räume nimmt. Dortmund spielt eigentlich immer wieder scharfe Bälle vom Mittelfeld in die Räume vor der Kette und dann one touch in die Spitze. RB hat das aber gar nicht zugelassen, weil sie durch die drei Mittelfeldspieler, einen alleinigen Sechser mit Kampl hatten, um Dortmund genau diese roten Zonen (gefährlichen Zonen) nicht zu geben. Plus der Ball kam erst gar nicht dahin, weil er davor abgefangen wurde von Laimer oder Olmo.

Wahrscheinliche Aufstellung beider Mannschaften:

Bei Bergamo ist durch die Ausfälle von Tolioi und Djimsiti auch eine Viererkette
möglich. Dann wären die Aufstellungen 4-3-3 und 4-2-3 möglich, die Breite von Atalanta im Kader ist grandios.

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Bergamos Taktik und Schwächen:

Pressing und Balleroberungen: Bergamo spielt ein sehr gutes Pressing, vor allem die Balleroberungen, im letzten Spielfelddrittel und das aggressive Vorwärtsverteidigen, meistens von den IV, sind richtig gut. Das Ziel ist es immer den Ball zu erobern. Wenn die IV dann den Ball erobert haben, dann geht der Blick gleich nach vorne, sie schalten dann schnell um. Ein Beispiel zum Aggressiven Vorwärtsverteidigen der IV:

Der Ballgewinn führt zu einem Konter. Nachdem man sich sehr gut one touch aus dem Pressing gelöst hat, macht Muriel einen sehr guten tiefen Laufweg, welcher aus Bergamo-Sichtz leider nicht zum Erfolg führt.

Restverteidigung: Die ist bei Bergamo eine der Probleme. Die IV sind zwar offensivstark aber nicht schnell in der Rückwärtsbewegung, vor allem gegen schnelle und Tiefe suchende Stürmer wie Nkunku, Diaby, Lozano haben sie große Probleme. Nach Ballverlust, insbesondere im Mittelfeld und Angriffs Zentrum, verteidigen Sie dass agressiv, mutig und auf einen Ballgewinn ausgerichtet (auch mal mit einem Foul). Trotzdem kriegt man sehr viele Kontertore, vor allem hat man das gegen die Roma gesehen, die diese Saison mit ihrem Kontersystem das 3-5-2 durch Ballgewinne im Mittelfeld heraussticht und durch ein schnelles Umschaltspiel. Mit Zaniolo und Abraham haben sie Bergamo überrannt. Natürlich haben sie auch mit Mourinho einen Trainer der sehr viel auf Konter setzt.

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Konterangriff: Aber auch selber kann Atalanta richtig gut Kontern. Das hat man vor allem gegen Leverkusen gesehen. Immer wieder kreuzen sich die Laufwege der Spieler um dem Spiel Variabilitätz zu geben. Zudem haben sie mit Muriel und (Boga) zwei gute Konterspieler. Zapata und Malinovskiy. Vor allem Muriel ist Weltklasse bei Kontern, auch weil er so klein und antrittstark ist. Man weiß bei Atalanta in der Offensive gefühlt nicht wer gerade auf welcher Position spielt, weil sie immer wieder sich kreuzen und die Positionen wechseln. Aber ein Grundsystem, das ist ganz wichtig, haben sie immer.

Nachrücken auf den zweiten Ball: Mit Zapata ist ein Weltklasse Spieler jetzt schon eine Weile verletzt. Damit fehlt auch der Typ, welcher die Bälle im Strafraum oder auch außerhalb fest macht. Das Nachrücken und auf den zweiten Ball spielen war eine richtige Waffe bei Atalanta. Trotzdem ist sie das immer noch weil jetzt Muriel diese Rolle übernommen hat.

Dreiecksbildung: Atalanta bildet immer wieder Dreiecke (Diamanten) um ein schnelles Kombinationsspiel zu haben. Dabei ist es sehr wichtig, dass es eine gute Rotation der Positionen gibt. Der Stürmer und der Flügelspieler haben hier eine ganz entscheidende Rolle. Der Stürmer ist meistens der wichtigste Spieler, dabei er ist das Ende der Raute und damit der Spieler welcher am Ende die meisten Bälle bekommt und er tauscht manchmal die Positionen mit dem Außenverteidiger. Der Außenverteidiger läuft dann in die Tiefe auf der Stürmerposition.

Ein Beispiel dazu:

Bild 1: Man sieht hier, dass sich, was üblich ist bei Gasparrinis System, der Stürmer Zapata fallen lässt, um eine diamanten Raute zu bilden. Ein Dreieck mit einer Anspielstation mehr. Maehle bekommt dann den Ball und Bern schiebt drauf, im Rücken bekommt Pasalic dadurch mehr Platz und er bekommt dann auch den Ball.

Bild 2: Aber Maehle lässt halt nicht nach, sondern macht weiter, kriegt dadurch nochmal den Ball von Pasalic, Zapata ist schon auf den Weg zum Strafraum.

Bild 3:Freuler welcher am Anfang vom Achter noch zugedeckt war, hat sich mittlerweile frei gelaufen und bekommt einen grandiosen Ball von Maehle durch die Schnittstelle ( Freuler macht da aber auch einen richtigen guten tiefen Laufweg), bringt dann die Flanke zu Zapata der das 1:0 macht.


Außenverteidiger: Die Außenverteidiger sind eine entscheidende Position in Gasperinis System. Die Außenverteidiger nutzen wirklich die ganze Breite des Feldes aus und auch die ganze Tiefe. Die Hauptaufgabe in der Offensive ist es aber Überzahlmöglichkeiten zu schaffen und das machen sie wirklich gut, vor allem gegen eine Viererkette.

Spielaufbau und Strafraum Besetzung: Der Spielaufbau ist so variabel, oft geht es über die Außen, dafür gibt es nicht nur ein Konzept sondern gleich drei je nach Gegner und Spielsituation eine andere. (Aber ganz wichtig das Grundsystem bleibt gleich) Ich hab leider nur die Highlights zur Verfügung, deswegen habe ich mir das Spiel gegen Neapel angeschaut und darauf geachtet wie ihr Aufbauspiel ist:

1) Oft ist es so gewesen, dass der IV andrippelt und dann die Anspielmöglichkeiten sucht. Die ergeben sich dann eigentlich öfters durch einen nach außen fallenden Achter. Aber genau das hat nicht geklappt, weil Neapel mit drei Mann angelaufen ist und Überzahl im Mittelfeld hatte und deswegen genau das unterbunden hat.

2) Die einzige Abspielmöglichkeit durch das Neapel System war dann der hochstehenden Außenverteidiger oder ein hoher Ball. Man hat aber trotzdem die Situation durch Spielverlagerung auf die nach Außen fallenden Achter spielerisch in der ersten Halbzeit lösen können, was echt beeindruckend ist.

Strafraumbesetzung: Die Strafraumbesetzung, wenn es über die Außen geht, ist es sehr wichtig. Auch hier haben die Außenverteidiger eine große Rolle gespielt. Sie wurden durch den Abgang Gosens nicht flexibler, sie haben nicht einen Linksfuß auf dieser Position. Das sagt schon einiges aus. Halbraumflanken sind da auch ein Mittel.

Standards und Boxverteidigung: Standardverteidigung: Einer ihrer Schwächen ist es Standards zu verteidigen. Das ist eigentlich komisch, weil sie eigentlich große Verteidiger haben, sie stellen sich da oft schon sehr dumm an.

Boxverteitigung: Sie haben Probleme gegen Kopfballstarke Spieler wie Dzeko oder Andrè Silva. Oft vergessen sie auch mal den Rückraum, sind da echt nicht so gut.  Was eigentlich auch komisch ist, wie schon bei der Standardverteidigung. Könnte ein Silva, wenn gute Flanken kommen, natürlich ausnutzen und vielleicht macht unser Trüffelschwein Orban auch mal wieder ein Tor 🙂

Der Achter und der Sechser: Das Zentrale Mittelfeld von Atalanta ist echt genial. De Ronn ist eher der Sechser welcher sich fallen lässt, oft auch mal in die IV. Freuler ist gefühlt überall auf dem Feld ist, ein Spielmacher und Motor. Beide sind sehr schlaue Spieler, laufen sich sehr klug frei und lassen sich sehr gerne auf die Außen fallen um eine Seitenverlagerung etc. zu machen. Das gibt dir dann auch Breite und mehr Anspielmöglichkeiten.

Was wäre mein Matchplan:

Das wäre meine Aufstellung für das Spiel:

Mit den Zwei Zehnern will ich die Sechser von Atalanta decken. Vor allem kann man dann auch die Breite der Sechser aufnehmen und decken. Gegen den Ball stehen dann die Zehner tiefer (wie ein Achter), bei Ballgewinn schieben alle drei Mittelfeldspieler mit nach vorne.

Die Außenverteidiger sollen hoch stehen, weil man dadurch Bergamo nicht die Zeit gibt ihre Dreiecke zu bilden, was dann aber auch zugleich heißt, dass die Restverteidigung stimmen muss, sonst wird man einfach eiskalt ausgekontert.

Ganz wichtig ist es, dass man robust ist. Wenn man die Zweikämpfe nicht annimmt kann das ganz bitter werden.

Der alleinige Sechser (Laimer) wird sehr unterstützt von den Zehnern in der Rückwärtsbewegung, und kann sich frei bewegen vor der Kette. Laimer, außer Bergamo spielt mit einem festen Zehner, muss dann die meiste Zeit bei ihm bleiben. Ansonsten soll er der Lückenstopfer und Überzahlbringer der Defensive sein. Klar ist, Gasparini kann dann aber so schlau sein, dass er z.B. mit einem 4-3-3 spielt, um nicht im Mittelfeld in Unterzahl zu kommen oder vielleicht auch einfach das System von uns spiegelt. In dem Fall, dafür ist das System so variabel, muss man dann selber als Trainer reagieren, z.B. dass die Zehner tiefer stehen oder dass man auf zwei Sechser und einen Zehner umstellt (3-4-1-2) usw.

Die oben genannten Punkte würde ich natürlich ansprechen und auch nochmal trainieren. Das was ich unter meine Taktik geschrieben habe, würde ich nur als spezielle Taktik noch dazu machen, um sich Vorteile zu verschaffen.

Fazit: Das wird taktisch und physisch ein richtige Aufgabe. Trotzdem ist mein Tipp, dass wir 3:1 gewinnen.


Ron_Chitis

philanthropischer Misanthrop mit einer gewissen Neigung zum einzig wahren Rasenballsport

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